846 Tage bis zum Umzug auf´s Schiff
Start in die Saison 2019
1. kommt es anders und 2. als man denkt
Nach einem leider wetter- und schadenbedingten, segelfreien Winter, versprach der Wetterbericht am dritten Februarwochenende bestes Wetter für das Grevelingenmeer. Da unsere Sehnsucht nach Wasser unterm Kiel, Wind in den Segeln und Sonne im Gesicht mittlerweile auf ein kaum erträgliches Maß gestiegen war, wurden also kurz entschlossen Freitag Früh alle über den Winter zusammengetragenen Ersatzteile, Werkzeug, Wechselwäsche und ein paar Leckerchen im Auto verstaut und los ging´s gen Den Osse zu unserem Schiff, von uns auch liebevoll „unsere Insel“ genannt. Dort angekommen haben wir die ToSiMotu erstmal aus ihrem Winterkleid geschält und alles inspiziert. Nichts war kaputt oder nass, soweit so gut. Nun hieß es Heizung und Arbeitsklamotten an und loslegen mit unserem Vorhaben, die neuen Genuaschienen zu befestigen. Die 25 Jahre alte Steuerbordschiene war uns leider am Ende unseres Kanalinseltörns im August letzten Jahres, bei einer Böe ausgebrochen. Da wir aber dieses Wochenende segeln wollten und zwar mir Genua, mussten wir jetzt ran. Leider stimmten die Bohrungen auf Deck aber nicht mit denen der neuen Schienen überein, weshalb die Befestigungsaktion letztlich, statt geplanter 3 – 4 Stunden, eineinhalb Tage dauerte. Die Krönung war dann, als wir am Ende feststellen mussten, dass auf die tollen, neuen und in all den Stunden, trotz aller Hindernisse, perfekt montierten Genuaschienen, die alten Blöcke nicht passten…. Egal!!! Jetzt hatten wir schon einen Tag verloren, Wind war eh keiner, aber schon 16 Uhr, dann fahren wir eben ganz ohne Vorsegel und ziehen das Großsegel erst morgen auf. Hauptsache raus aus dem Hafen und nicht noch eine weitere Nacht in der Box bleiben. Also sind wir schön langsam in der untergehenden Sonne zu Insel Stampersplaat motort. So konnten wir zwar nicht segeln dafür aber fast alleine in dem kleinen Naturhafen in unserem Cockpit sitzen und mit einem Grog, in völliger Stille und seligem Einklang mit der Natur, die Abendstimmung genießen.
Nach einer draußen kalten, aber dank unserer Petroleumheizung und unseren sexy „Teletubbieanzügen“, drinnen schön warmen Nacht, haben wir im sonnigen Cockpit unter der Kuchenbude lecker gefrühstückt und anschließend in der prallen Februarsonne das Groß aufgezogen. Gegen 11 Uhr ging es dann endlich raus aus dem süßen Naturhafen (dieses Mal ohne Besuch der Minipferde) um ENDLICH, ENDLICH das erste Mal für diese Saison Segel zu setzten, wenn auch nur eins, und den Motor auszumachen. Oh mein Gott, welch unbeschreiblich schönes Gefühl das ist, beinahe lautlos über das Wasser zu gleiten, den Wind in Gesicht und Haaren zu spüren, die wärmende Sonne lacht dazu und bringt das leicht gekräuselte Wasser zum Glitzern. Ganz genau dafür machen wir das! Genau für dieses Gefühl frei zu sein, mitten drin in diesem großartigem Zusammenspiel von Wasser, Wind und Natur. Wir sind glücklich!!! Es wurde ein unbeschreiblich schöner, warmer, stiller und entspannter Tag auf dem Wasser, der uns mit seinen erst gut zwei, später null Beaufort, so herrlich entschleunigte. Die letzten zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang haben wir uns genau zweieinhalb mal um die eigene Achse gedreht und uns einfach ein Teil dieser friedlichen Ruhe sein lassen. Was für ein grandioser Start in die Saison und das so ganz ohne Genua und Wind.