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Klassische Rollenverteilung? Oder: Wie ich zum Brotbacken kam

725 Tage bis zum Umzug auf´s Schiff

Thomas hat mir vom ersten gemeinsamen Tag auf seinem Boot an vermittelt, dass wir Beide alle Aufgaben an Bord gleich-verantwortlich können und machen sollen, was ich ihm bis heute hoch anrechne, da er ja schließlich damals nicht wissen konnte, ob meine Geschichten auch wirklich stimmten, dass ich seit meinem 10. Lebensjahr segele, ein eigenes Segelboot habe und viele, viele Jahre und Seemeilen Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Charterbooten ersegelt habe. Trotzdem musste ich feststellen, dass eine gewisse „Hauptverantwortungsverteilung“ an Bord gar nicht so schlecht ist. Aus diesem Grund habe ich die Verantwortung für unsere Sicherheit in erster Instanz vertrauensvoll an Thomas abgegeben, Klischee hin oder her, natürlich immer mit einem wachsamen Auge auf das was passiert und was er tut; und ohne Scheu zu sagen, wenn ich seine Entscheidungen bezweifele oder Situationen anders einschätze. Weil mich der Job der ersten Admiralin dann aber doch nicht ausreichend erfüllt, habe ich mir ein anderes, wichtiges Tätigkeitsfeld gesucht, (natürlich in der permanenten Fachdiskussion mit Thomas) nämlich die Verproviantiesierung, Lagerung und Haltbarmachung unserer Lebensmittel. Ebenso habe ich mich des Weiteren unserer möglichst lukullischen und abwechslungsreichen Verpflegung an Bord verschrieben. Auch wenn das vielleicht wieder dem gängigen Klischee entspricht, wobei ich sagen muss, dass auch Thomas ausgesprochen gut kochen kann und das an Bord auch tut, finde ich diese „ Hauptverantwortungsverteilung“ gut, sinnvoll und Früchte tragend. Ich habe zu Hause auch schon immer gerne gekocht und in der Küche experimentiert, aber trotzdem war ich eigentlich, wenn es sozial verträglich war, schon immer ein Convenience Foot Fan. Mit Lebensmitteln, deren Lagerfähigkeit und Haltbarmachung hatte ich mich bisher, dank Supermarkt um die Ecke und Kühl und Gefrierschrank, nie wirklich beschäftigen müssen. Plötzlich wurde jedoch die Praktikabilität an Bord immer wichtiger. Wir wollten ja auch dort gerne weiter genießen können, wo Infrastruktur, Beschaffungsmöglichkeiten und Kühlschrankkapazität stark eingeschränkt sind. Also war Umdenken gefordert. Ich war z.B nie der große Brotbäcker, gibt es doch überall lecker Brot, von Aldi bis zum Biobäcker, aber mangels Angebot am geliebten Ankerplatz, und um der Liebe zum Bütterchen am Morgen Willen, wird man halt erfinderisch. Dank Google bieten sich dem Backwilligen Unmengen an Rezeptmöglichkeiten. Meine, so zu sagen, fundamentale, erste Boot-Backquelle habe ich auf der Internetseite 4Reifen1Klo.de gefunden. Diese geniale Frau hat nämlich sozusagen, den Omnia Backofen zu uns an Bord gebracht. Ihr Kürbiskernbrot war mein erstes und vermutlich zwanzigstes Brot. Einfach nur genial! Die Zutaten schnell zusammen gerührt, kein lästiges „Gehenlassen“ und nach alles in allem einer knappen Stunde, hat man zum Frühstück sein mega leckeres, frisch gebackenes Brot. Irgendwann wurde ich mutiger, denn wir wollten Abwechslung. Kräuter folgten, dann verschiedene Mehlsorten, Nüsse, Früchte, selbst an mein eigenes Brotgewürz mit Anis, Fenchel, Kümmel und Koriander (hab immer noch Oberarmmuskelkater vom Mahlen im Mörser) habe ich mich herangetraut. Es gab Pizzabrot und Zwiebelbrot als Snack und sogar Apfelkuchen. Was ich damit sagen will: KAUFT EUCH DIESEN OMNIA BACKOFEN! 45 Minuten auf kleinster Flamme auf dem Gas- oder Petroleumherd und ihr seid, (solltet ihr Brot-statt Müsliliebhaber sein) egal wo ihr seid auf der Welt, Brot-glücklich! In diesem Sinne:

Guten Appetit!

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